Die Welcome Notes beim Salzburg Media Summit kamen heuer von Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, dem Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Martin Kocher, Innovation Salzburg Geschäftsführer Walter Haas und IV Salzburg Geschäftsführerin Irene Schulte. „Österreichs führender Medienstandort Salzburg hat für eine prosperierende Weiterentwicklung sehr gute Vorzeichen – wir werden alle Vorteile, die das Land bietet, hier noch optimieren und unterstützen“, sagte LH Wilfried Haslauer. Wirtschaftsminister Martin Kocher betonte einmal mehr, „dass der Förderetat FISA+ nach oben offen sei – allerdings müssen eben alle Voraussetzungen bei den Anträgen die Mittelfreigabe erfüllen“ und er freut sich sehr, dass Österreich nun im EU-Konzert der Medienwirtschaft besser gerüstet ist.
Die Rolle von AI
Danach diskutierten unter der Moderation von Ralf Hillebrand (Salzburger Nachrichten), Carina Zehetmaier (Präsidentin Woman in AI, Wien), Nike Emich (Burda Media, München), Roland Kwitt (Universität Salzburg) und Matthias Röder (Karajan-Institut Salzburg) über „Brave New World? – Die Komplexität von sozialen Medien und KI-gesteuerten Anwendungen”. Als Fazit hier zeigte sich, „dass KI den Redaktions- und Produktionsalltag seit Längerem durchaus beeinflusst und sich die Rollen dauerhaft verändern werden“, so Nike Emich von Burda Media. Das wird auch die über 350 Mitgliedsbetriebe der Film- und Musikwirtschaft in Salzburg treffen. Richtig eingesetzt kann KI menschliche kreative Prozesse verstärken und bereichern – siehe das Projekt „Beethoven X“. Während Roland Kwitt die hohe Rechenleistung von KI-Systemen erklärte, war es ihm auch wichtig zu sagen, „dass es noch längere Zeit keine autonomen Systeme geben wird“. Die im Thema AI engagierte Juristin Carina Zehetmaier betonte, „dass die rechtliche Seite noch in einem absolut schwebenden Zustand ist und daher noch viele Prozesse verursachen wird“. Ein praktisches Beispiel wie KI schon funktioniert, allerdings ausschließlich als Mensch-Maschine-Modell, zeigte Matthias Röder anhand des AI-Kompositionsprojektes „X/AI“ – also der Fertigstellung der unvollendeten zehnten Sinfonie durch eine KI. „Dies geschah allerdings mit menschlicher Hilfe von drei Experten führender Universitäten.“
Sechs Monate FISA+
Branchenpolitisch interessant wurde es als Sylvia Vana (BMAW) und Alexander Dumreicher-Ivanceanu (WKÖ, Fachverband Film- und Musikwirtschaft) gemeinsam mit Hannes M. Schalle ein erstes Zwischenresümee nach sechs Monaten mit dem neuen Fördermodell FISA+ zogen. Hier war man sich einig: Das Modell hat sich bereits gut bewährt und international für Gesprächsstoff in der Branche gesorgt. Österreichs Filmproduktionswirtschaft hat sich dadurch bereits wesentlich durch mehr Aufträge bzw. Finanzierungsmöglichkeiten zum Positiven verändert und wird in den kommenden Jahren davon weiter profitieren, wenn man sich auch im Land dafür bestens weiterentwickelt. Dumreicher-Ivanceanu betonte als Obmann des Fachverbands „das international hohe Interesse, vor allem durch die Verlässlichkeit der österreichischen Wirtschaftslage“, Sylvia Vana „die hohe Leistung aller Beamt:innen, die die Fülle der Anträge im letzten Halbjahr entsprechend abgearbeitet haben“.
Im abschließenden Fachpanel besprachen bei „Redefine Content! – Streaming, Cinema and Free TV strategies” Annette Hess (Autorin für ARD, ZDF, Amazon, Disney+), Bernd von Fehrn (Warner Bros. International Television), Goetz Hoefer (ServusTV) und Roland Teichmann (Österreichisches Filminstitut) ihre Einschätzungen zur Zukunft der Bewegtbild-Unterhaltung; hier moderierte Harald Fidler (Der Standard). Die aktuelle Krise der großen Streaming-Anbieter und das Platzen der „Serien-Blase“ „beendet die Goldgräberstimmung in der Branche“, erklärte die erfolgreichste Autorin im deutschen Sprachraum, Annette Hess. Sie räumte aber ein, „dass durch die Konsolidierung bei den Streamern und das FreeTV eine neue, auch positive Symbiose entstehen wird.“
Erwartungen an Media Summit übertroffen
Summit-Initiator Hannes M. Schalle (Vorsitzender der Fachvertretung Film und Musikwirtschaft Salzburg): „Wir haben das richtige Thema gewählt. Die Resonanz auf die Einladung übertraf unsere Erwartungen als Veranstalter bei weitem. Die Einladung an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Salzburg Summit hat sich bewährt, und auch die internationalen Gäste schätzen den Austausch und das besondere Ambiente. Salzburg ist damit neben der Top Film- und Produktionslocation in Österreich auch als Ort für wichtige Branchen-Diskussionen nachhaltig etabliert. Das Eröffnungswochenende der Salzburger Festspiele hat damit auch ein Element mit einer klaren digitalen und globalen Zukunftsperspektive. Das wollen wir 2024 fortsetzen.“
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