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Foto: Dominik Kretz

26. Mai 2020

SW Automatisierung: Digital verdrahtet

SW Automatisierung stellt Schaltschränke für Sondermaschinen her. Mit dem digitalen Zwilling, der Drahtkonfektioniermaschine und der Verdrahtungs-App hat das Gollinger Unternehmen seine Prozesse zum Schaltschrankbau automatisiert.

SW Automatisierung fertigt seit fast fünfzig Jahren maßgeschneiderte Schaltschränke für Sondermaschinen. Die Fertigungsprozesse eines Schaltschranks haben sich in dieser Zeit grundlegend verändert, denn das Gollinger Unternehmen ist mittlerweile voll digitalisiert.

Die Dienstleistungen von SW Automatisierung reichen von der Planung und Programmierung bis zur Fertigung des Schaltschranks. Dazu gehören etwa die Stromlaufplanung und die Planung der elektrotechnischen Sicherheit sowie die Programmerstellung für die Steuerung. Sie dient dazu, dass die vom Schaltschrank gesteuerte Maschine auch das tut, was sie soll. Ein weiterer Punkt der Automatisierung von Maschinen ist die Programmierung von verschiedenen Antriebstechniken – hier kommen sowohl Servomotoren als auch Roboter zum Einsatz. IT-Anbindungen stellen sicher, dass verschiedene ERP-Systeme mit der Maschinensteueurng verknüpft sind.

Vom Draht zum Schaltschrank

In der hausinternen Werkstatt werden die Schaltschränke gefertigt. Dabei werden die einzelnen Bauteile miteinander verdrahtet. Früher wurden die Schaltschränke von Stromlaufplänen manuell verkabelt – ein zeitintensiver und aufwändiger Prozess. Aus diesem Grund wollte SW Automatisierung ihre eigenen Prozesse zur Schaltschrankproduktion automatisieren. 2005 wurde daher bereits begonnen, mithilfe von CAD-Programmen die Drähte in einem Schaltschrank zu berechnen, welche von einem externen Drahtkonfektionierer gefertigt wurden. Die Verkabelung geschah jedoch immer noch manuell, rasche Änderungen waren nicht möglich und die gesteigerten Anforderungen an Lieferzeiten ließen eine externe Beschaffung nicht mehr zu.

Die Drahtkonfektioniermaschine

Das Unternehmen entschied sich im Jahr 2014 für den nächsten Digitalisierungsschritt und automatisiert damit nicht nur (für) seine Kund:innen, sondern auch sich selbst. Mit der Unterstützung einer FFG-Basisförderung wurde die Drahtkonfektioniermaschine entwickelt. Mit dieser innovativen Neuheit am Markt kann das Unternehmen 36 unterschiedliche Drähte für ihre Schaltschränke ohne manuellen Eingriff selbst produzieren. Damit hat sich das Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erarbeitet. „Primär haben wir die Drahtkonfektioniermaschine für die Eigenproduktion für unsere Schaltschränke entwickelt. Erst im Jahr 2016 haben wir beschlossen, daraus ein marktfähiges Produkt zu generieren, da wir das Potential unserer Maschine erkannt haben“, sagt der Geschäftsführer von SW Automatisierung, Felix Grünwald.

Der digitale Zwilling als Basis für den Schaltschrankbau

Doch nicht nur die Drahtherstellung wurde digitalisiert, der gesamte Prozess der Schaltschrankherstellung verläuft mittlerweile digital. Mit dem digitalen Zwilling wird der Schaltschrank in einem virtuellen 3D-Modell abgebildet. „Der digitale Zwilling ist die Basis für jedes weitere Tun in unserer Firma, damit wir einen durchgängigen digitalen Prozess abbilden können“, erklärt Felix Grünwald. Die Informationen des digitalen Zwillings werden an die Drahtkonfektioniermaschine weitergegeben. Die Drähte für den Schaltschrank werden von der Maschine mit den gewünschten Parametern, wie etwa Länge oder Beschriftung, hergestellt und ordnet sie bereits in der richtigen Reihenfolge für den Einbau in den Schaltschrank an. Die Verlegung der Drähte in den Schaltschrank durch die Elektrotechnikerin/ den Elektrotechniker passiert am digitalen Verdrahtungsarbeitsplatz, wo eine Verdrahtungs-App Anweisungen für die richtige Verkabelung gibt. Die Verlegung der Kabel wird dokumentiert und an das Engineering rückgemeldet – womit sich der digitale Kreis rund um die Verdrahtung der Schaltschränke schließt.

Die Zukunft der Drahtkonfektioniermaschine

Mittlerweile wird die Maschine in Serie produziert. Doch damit ist noch lange nicht das Ende der Einsatzmöglichkeiten und der Weiterentwicklung von SW Automatisierung erreicht. „Wir haben viele Ideen und Projekte im Bereich der Drahtkonfektionierung für die Zukunft“, sagt Felix Grünwald.

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