Die Tischlerei Philipp Haas + Söhne hat eine lange Geschichte. 1958 wurde der Betrieb in Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land gegründet. 1996 kam eine Tischlerei in Unken im Salzburger Land dazu. Die zwei Tischlereien sind getrennte Betriebe, arbeiten aber für Projektaufträge eng zusammen und holen dafür auch Partnerbetriebe mit ins Boot. Mit dieser Arbeitsweise befinden sie sich auf der Erfolgsspur. Sie setzten in den letzten Jahren viele außergewöhnliche Projekte um, wie zuletzt die Einrichtung von Schloss Elmau und den Konferenztisch für den G7-Gipfel, der dort abgehalten wurde. Auch ganze Luxushotels wurden bereits mit den Holzprodukten der Tischlerei ausgestattet.
Doch das Tischlerei-Handwerk ist ein schwieriges, sich am stark umkämpften Möbelmarkt zu behaupten eine Herausforderung. Vor einigen Jahren erst standen die Geschäftsführer und Brüder Johannes und Friedrich Haas vor der Entscheidung: wachsen oder weichen? Sie entschieden sich für ersteres. Das Ziel war, über den Status einer kleinen, traditionellen Tischlerei hinauszuwachsen.
Verlängerte, digitale Werkbank
Seit dieser Entscheidung ist viel passiert. Eine Digitalisierungswelle veränderte die zwei Betriebe von Grund auf. Einer der ersten und wichtigsten Schritte war, die Partnerbetriebe in ein digitales System mit einzubinden. Denn Philipp Haas + Söhne arbeiten mit einem großen Partnernetzwerk. Das ermöglicht Ihnen, nicht nur einzelne Tischlereiprodukte zu verkaufen, sondern eine breite Palette an Services anzubieten. Sie können Einrichtung und Möbel von ganzen Häusern und Hotels nicht nur produzieren, sondern auch die Planung und das Design abdecken. Bei Haas arbeiten Expert:innen aus der Innenarchitektur, Architektur und Projektentwicklung zusammen. Die Produktion ganzer Einrichtungen übernehmen darauffolgend die Haas Meisterwerkstätten mit ihren Partnerbetrieben.
Das Netzwerk-Gen der Haas-Brüder
Das Netzwerk von Partnerbetrieben ist die große Stärke von Philipp Haas + Söhne. „Als Brüder, die in einer Großfamilie mit acht Kindern aufgewachsen sind, liegt uns Netzwerken sozusagen in den Genen.“ Die Firma kann Aufträge annehmen, die andere Tischlereien nicht mehr stemmen können. Große Aufträge, wie die Einrichtung eines ganzen Hotels, sind dadurch in kurzer Zeit möglich. „Durch die Digitalisierung können wir alle Informationen bündeln und zusammenbringen und das Produkt termingerecht fertigen und zu den Kund:innen bringen“, so Friedrich Haas. In manchen Jahren sind Philipp Haas + Söhne bei circa achtzig Prozent der Aufträge mittlerweile Alleinanbieter, weil den Service, wie das Zusammenspiel der Produktion mit Architektur und Innenarchitektur, nicht viele Tischlereien bieten können. Über das Netzwerk holt sich die Tischlerei die Kapazität für große Aufträge. Ihre dezentralen Strukturen machen sie dahingehend sehr flexibel.
Kund:innenservice in 3D
Doch mit der Digitalisierung der Lieferkette gaben sich Friedrich und Johannes Haas nicht zufrieden. Auch im Bereich des Kund:innenservice setzt Philipp Haas + Söhne auf digitale Unterstützung. Wird für eine Kundin oder einen Kunden beispielsweise eine Einrichtung für das Eigenheim konzipiert, kann sie oder er sich die Möbel mittels 3D-Visualisierung ansehen. Die Kund:innen sind davon begeistert, bekommen sie dadurch mehr Planungssicherheit.
Salzburg fördert Investitionen
Insgesamt haben Friedrich und Johannes Haas bereits 1,5 Millionen Euro investiert – mit Digitalisierungsprojekten, Ausbau von Büro- und Lagerflächen sowie dem Bau einer Musterwohnung im österreichischen Betrieb. Sie haben unter anderem von der Digitalförderung des Landes Salzburg profitiert. „Wir sind von den Unterstützungsleistungen, die man als international tätiger Betrieb in Österreich bekommt, sehr angetan“, so Friedrich Haas.
Das Handwerk bleibt aber immer im Vordergrund. Das ist die Kernkompetenz, auf die die Tischlerei setzt. Am Ende zählt bei den Kund:innen schließlich immer das fertige Produkt.
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